
Künstliche Daten zur Erforschung von seltenen Erkrankungen
Ein interdisziplinäres Team hat beim zweiten Sandpit-Workshop der Wübben Stiftung Wissenschaft in Frankfurt die Grundlagen für SHARE entworfen, eine synthetische Gesundheitsdatenbank für seltene Erkrankungen.
Ziel ist es, eine standardisierte, datenschutzkonforme und frei zugängliche Datenumgebung zu schaffen, die das Training von KI-Modellen und die globale Gesundheitsforschung unterstützt. Hochwertige Daten sind bei seltenen Erkrankungen oft schwer zugänglich oder fehlen ganz. Synthetische Daten werden künstlich erzeugt und können statistische Eigenschaften realer Daten widerspiegeln. Für die klinische Forschung, insbesondere zu seltenen Krankheiten, sind diese Daten enorm wichtig. Ein weiteres Problem ist die globale Vergleichbarkeit bereits trainierter KI-Modelle, da deren Datengrundlagen oft nicht zugänglich sind. SHARE soll diese Lücke schließen und Forschenden weltweit standardisierte Daten bereitstellen.
Jannik Schaaf und Richard Noll von der Goethe-Universität Frankfurt leiteten die Gruppe, die sich mit technischen und ethischen Herausforderungen bei der Generierung und Validierung synthetischer Daten befasste. Wichtige Erkenntnisse des Workshops umfassen:
- Die Einbindung unstrukturierter elektronischer Patientendaten ist komplex, da auch handschriftliche Notizen erfasst werden.
- Ein enger Krankheitsfokus erleichtert die Umsetzung und Überprüfung der Projekte.
- Internationale Interoperabilitätsstandards sind essenziell (OMOP, FHIR, SNOMED CT).
- Es braucht belastbare Validierungs- und Qualitätssicherungsprozesse für synthetische Daten.
Die Ergebnisse des Sandpit-Workshops „Building SHARE: the Synthetic Health dAta REpository“ bieten eine fundierte Grundlage, um zentrale Entwicklungsherausforderungen beim Aufbau einer synthetischen Gesundheitsdatenbank für seltene Erkrankungen anzugehen. Die SHARE-Initiative geht nun die nächsten Schritte zur Umsetzung in die Praxis.
Das Sandpit-Förderformat der Wübben Stiftung Wissenschaft lädt Forschende und relevante Akteure ein, gewohnte Denkmuster zu verlassen und in unkonventionellen Konstellationen zusammenzuarbeiten. Ziel ist es, ungewöhnliche Projektideen und Lösungsansätze für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln.