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Pressemitteilung

In­ter­na­tio­na­le Be­ru­fun­gen stärken deut­sche Uni­ver­si­tä­ten

Fünf ex­zel­len­te Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler von den Uni­ver­si­tä­ten Harvard, Stan­ford, Prince­ton, der Queen Mary Uni­ver­si­ty of London und der Uni­ver­si­ty of Sou­thern Denmark wech­seln mit Un­ter­stüt­zung der Wübben Stif­tung Wis­sen­schaft auf Pro­fes­su­ren an deut­sche Uni­ver­si­tä­ten. Die Neu­be­ru­fe­nen stärken die For­schung in Deutsch­land in wich­ti­gen Zu­kunfts­fel­dern: von Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on über Kli­ma­po­li­tik und Mi­gra­ti­on bis zu um­welt­freund­li­chem Kunst­stoff­ab­bau. Die ge­för­der­ten Pro­fes­su­ren ver­bin­den wis­sen­schaft­li­che Ex­zel­lenz mit ge­sell­schaft­li­cher Re­le­vanz. Das För­der­vo­lu­men beträgt ins­ge­samt bis zu vier Mil­lio­nen Euro.

„Ex­zel­len­te For­schung braucht ex­zel­len­te For­scher:innen – und die besten ar­bei­ten welt­weit. Wir helfen deut­schen Uni­ver­si­tä­ten, diese Spit­zen­kräf­te zu ge­win­nen. Unsere För­de­rung bietet at­trak­ti­ve For­schungs­be­din­gun­gen und er­mög­licht maß­ge­schnei­der­te Lö­sun­gen beim Wechsel nach Deutsch­land. Das kann im Wett­be­werb um die Besten einen Un­ter­schied machen“, sagt Marion Müller, Ge­schäfts­füh­re­rin der Wübben Stif­tung Wis­sen­schaft. 

Fol­gen­de Wis­sen­schaft­ler:innen und For­schungs­the­men werden von der Wübben Stif­tung Wis­sen­schaft ge­för­dert:

Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on und Quan­ten­ma­te­ria­li­en
Zwei neue Pro­fes­su­ren widmen sich den Grund­la­gen für künf­ti­ge Quan­ten­tech­no­lo­gi­en: Ni­cho­las Güsken, zuletzt in Stan­ford tätig und pro­mo­viert am Im­pe­ri­al College London, forscht an der Uni­ver­si­tät Pa­der­born an op­ti­schen Schnitt­stel­len für Quan­ten­netz­wer­ke. Er schlug ein ame­ri­ka­ni­sches Angebot aus, um nach Deutsch­land zu kommen. Nadine Leis­gang bringt ihre Ex­per­ti­se von der Harvard Uni­ver­si­ty an die Uni­ver­si­tät Marburg. Sie er­forscht extrem dünne Quan­ten­ma­te­ria­li­en mit au­ßer­ge­wöhn­li­cher Licht­wech­sel­wir­kung – Grund­la­ge für künf­ti­ge Quan­ten­licht­quel­len und op­to­elek­tro­ni­sche Bau­tei­le.

Soziale Folgen des Kli­ma­wan­dels
Wie wirkt sich der Kli­ma­wan­del sozial aus? Der Um­welt­öko­nom Manuel Lin­sen­mei­er un­ter­sucht an der Goethe-Uni­ver­si­tät Frank­furt wirt­schaft­li­che Un­gleich­hei­ten in Kli­ma­wan­del­sze­na­ri­en. Seine Ana­ly­sen ba­sie­ren auf Big Data und Machine Lear­ning – und liefern Impulse für faire Kli­ma­po­li­tik. Lin­sen­mei­er kommt von der Prince­ton Uni­ver­si­ty.

Mi­gra­ti­on und Men­schen­rech­te
An der Hertie School in Berlin über­nimmt die Völ­ker­recht­le­rin Violeta Moreno-Lax die Leitung des Centre for Fun­da­men­tal Rights. Sie forscht zu Wer­te­kon­flik­ten, po­li­ti­schen Span­nun­gen und dem Umgang mit Mi­gra­ti­on – einem der großen glo­ba­len Streit­fel­der. Moreno-Lax grün­de­te zuvor das „(B)OrderS“ Centre an der Queen Mary Uni­ver­si­ty of London und wurde mehr­fach aus­ge­zeich­net.

Enzyme gegen Plas­tik­müll
Erna Wie­du­wilt forscht an der Uni­ver­si­tät Duis­burg-Essen an bio­che­mi­schen Lö­sun­gen für ein glo­ba­les Problem: Plas­tik­ab­fall. Mit Enzymen, Kris­tall­struk­tu­ren und ma­schi­nel­lem Lernen ent­wi­ckelt sie neue Wege zum um­welt­freund­li­chen Kunst­stoff­ab­bau. Sie kommt von der Uni­ver­si­ty of Sou­thern Denmark.

Die neuen Fellows und Pro­fes­sor:innen:

Nicholas Güsken
©Luci Va­len­ti­ne Pho­to­gra­phy, Ca­li­for­nia, USA

Ni­cho­las Güsken, Uni­ver­si­tät Pa­der­born: Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on

Ni­cho­las Güsken, Phy­si­ker und Na­no­tech­no­lo­ge, ist von der Stan­ford Uni­ver­si­ty an die Uni­ver­si­tät Pa­der­born ge­wech­selt. Dort baut er die Pro­fes­sur „Quan­ten­pho­to­nik & Op­to­elek­tro­nik“ für ab­stimm­ba­re Licht-Materie-Wech­sel­wir­kun­gen auf. Er un­ter­sucht, wie sich Licht gezielt steuern lässt, um neue Tech­no­lo­gi­en für Quan­ten­netz­wer­ke und Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on zu ent­wi­ckeln. Be­stimm­te Ma­te­ria­li­en können mit Licht so in­ter­agie­ren, dass sie Licht­teil­chen als In­for­ma­ti­ons­über­trä­ger zwi­schen Quan­ten­kno­ten nutzen. Güsken pro­mo­vier­te am Im­pe­ri­al College London über Licht-Materie-Wech­sel­wir­kun­gen und forsch­te mit einem Leo­pol­di­na-Sti­pen­di­um in Stan­ford zu op­ti­schen Schnitt­stel­len. Seine Be­ru­fung wurde durch die Zu­sam­men­ar­beit der Uni­ver­si­tät, der Stif­tung und dem Rück­kehr­pro­gramm des Landes Nord­rhein-West­fa­len er­mög­licht.

©Brendan Shields

Nadine Leis­gang, Phil­ipps-Uni­ver­si­tät Marburg: Quan­ten­ma­te­ria­li­en

Eben­falls im Bereich der Quan­ten­for­schung ist die Pro­fes­sur der Phy­si­ke­rin Nadine Leis­gang an­ge­sie­delt. Sie forscht an der Uni­ver­si­tät Marburg zu neu­ar­ti­gen Quan­ten­sys­te­men, die auf extrem dünnen Ma­te­ria­li­en – so­ge­nann­ten zwei­di­men­sio­na­len Ma­te­ria­li­en – ba­sie­ren. Diese lassen sich schicht­wei­se wie ein Bau­kas­ten zu­sam­men­set­zen und zeigen eine un­ge­wöhn­lich starke Licht­wech­sel­wir­kung. Dadurch eignen sie sich für op­to­elek­tro­ni­sche An­wen­dun­gen – etwa für be­son­ders kleine Leucht­di­oden oder Bau­tei­le der Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on. Die For­schung er­for­dert hoch­spe­zia­li­sier­te Geräte zur Her­stel­lung, Struk­tu­rie­rung und Analyse dieser Ma­te­ria­li­en. Leis­gang wurde mehr­fach aus­ge­zeich­net und bringt über zehn Jahre in­ter­na­tio­na­le For­schungs­er­fah­rung mit. Zuletzt ar­bei­te­te sie als Post­dok­to­ran­din an der Harvard Uni­ver­si­ty.

©Manuel Lin­sen­mei­er

Manuel Lin­sen­mei­er, Goethe-Uni­ver­si­tät Frank­furt am Main: Soziale Kosten des Kli­ma­wan­dels

Der Um­welt­öko­nom Manuel Lin­sen­mei­er forscht an der Uni­ver­si­tät Frank­furt zu so­zio­öko­no­mi­schen Un­gleich­hei­ten im Kontext des Kli­ma­wan­dels. Ein zen­tra­les Projekt un­ter­sucht extreme Kli­masze­na­ri­en in Europa und deren wirt­schaft­li­che Folgen. Weitere Vor­ha­ben be­fas­sen sich mit der po­li­ti­schen Öko­no­mie der Kli­ma­po­li­tik sowie mit Ge­sund­heits­ri­si­ken und -kosten durch den Kli­ma­wan­del. Me­tho­disch ar­bei­tet Lin­sen­mei­er da­ten­ba­siert mit Machine Lear­ning und Big Data – am neu ein­ge­rich­te­ten Center for Cri­ti­cal Com­pu­ta­tio­nal Studies (C3S) der Goethe-Uni­ver­si­tät. Seine For­schung stärkt das Profil der Uni­ver­si­tät in den Be­rei­chen Nach­hal­tig­keit und Kli­ma­re­si­li­enz und fördert die in­ter­na­tio­na­le Ver­net­zung. Lin­sen­mei­er wurde mehr­fach aus­ge­zeich­net und verfügt über in­ter­na­tio­na­le Lehr­er­fah­rung. Er hat an der London School of Eco­no­mics pro­mo­viert, war Postdoc an der Co­lum­bia Uni­ver­si­ty und forsch­te bis vor Kurzem an der Prince­ton Uni­ver­si­ty. 

©Hertie School

Violeta Moreno-Lax, Hertie School: Wer­te­kon­flik­te

Violeta Moreno-Lax, in­ter­na­tio­nal füh­ren­de Ex­per­tin für in­ter­na­tio­na­les und EU-Recht, wech­selt an die Hertie School in Berlin. Dort über­nimmt sie die Pro­fes­sur für In­ter­na­tio­na­les Recht und die Leitung des Centre for Fun­da­men­tal Rights (CFR). Als Di­rek­to­rin des CFR wird Moreno-Lax zu Wer­te­kon­flik­ten auf in­ter­na­tio­na­ler Ebene for­schen – einem der zen­tra­len glo­ba­len Span­nungs­fel­der unserer Zeit. Werte prägen po­li­ti­sche De­bat­ten, be­ein­flus­sen Wahl­aus­gän­ge und wirken auf die Sta­bi­li­tät po­li­ti­scher Systeme. Violeta Moreno-Lax will diese Dy­na­mi­ken aus recht­li­cher, po­li­ti­scher und ethi­scher Per­spek­ti­ve ana­ly­sie­ren – mit be­son­de­rem Fokus auf Mi­gra­ti­on. Sie war Pro­fes­so­rin für Rechts­wis­sen­schaf­ten an der Queen Mary Uni­ver­si­ty of London, wo sie das „(B)OrderS“ Centre for the Legal Study of Borders, Mi­gra­ti­on and Dis­pla­ce­ment ge­grün­det hat. Bevor sie zur Hertie School kam, hatte sie die ICREA-For­schungs­pro­fes­sur für in­ter­na­tio­na­les und eu­ro­päi­sches Recht an der Uni­ver­si­tät Bar­ce­lo­na inne. Ihre Ar­bei­ten wurden bereits von füh­ren­den Ge­rich­ten zitiert, dar­un­ter dem Court of Justice of the Eu­ropean Union und dem Belgian Conseil d’État.

Erna Wieduwilt
©Ca­ro­li­ne Højberg Nielsen

Erna Wie­du­wilt, Uni­ver­si­tät Duis­burg-Essen: Plas­tik­ab­bau durch Kup­fe­ren­zy­me

Die Che­mi­ke­rin Erna Wie­du­wilt wird an der Uni­ver­si­tät Duis­burg-Essen zum en­zy­ma­ti­schen Kunst­stoff­ab­bau for­schen. Ihr Ansatz ver­bin­det Kris­tal­lo­gra­phie, ma­schi­nel­les Lernen, En­zy­mo­lo­gie, und com­pu­ter­ge­stütz­te Chemie. Dabei nutzt sie Enzyme aus dem Bio­mas­se­ab­bau, die auch syn­the­ti­sche Po­ly­me­re spalten können – mit dem Ziel, diese für das Kunst­stoff­re­cy­cling wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Ihr in­no­va­ti­ver Zugang ver­spricht Fort­schrit­te im Umgang mit der wach­sen­den Menge an Plas­tik­müll. Wie­du­wilt forsch­te zuletzt als Post­dok­to­ran­din an der Uni­ver­si­ty of Sou­thern Denmark im Rahmen eines Marie-Skło­dow­s­ka-Curie-Fel­low­ships. Zuvor hat sie an der Uni­ver­si­tät Lor­rai­ne in Frank­reich pro­mo­viert. Neben den Mitteln der Stif­tung wurde ihre Be­ru­fung durch das Rück­kehr­pro­gramm des Landes Nord­rhein-West­fa­len er­mög­licht.